Wissenswertes
In den 1960er Jahren wurde die heutige, begradigte Straße (L 3) zwischen Waldnieler Heide und Eicken gebaut. Die neue Straße trennt die Sektion Berg in „den kleinen und den großen“ Berg. Bis zu einer Gebietsreform um die Zeit von 1900 wurde „der kleine Berg“ (Berg-West) „Groß-Eischenrath“ bezeichnet.
Naphausen war früher das Finanzzentrum von Kirspel. Die Kirspelwaldnieler Spar- und Darlehenskassenverein e.G.m.u.H hatte dort ihren Sitz.
In Steeg sind einst schon die Römer gewesen. Bei Hausbauten wurden dort wiederholt römische Funde gemacht.
Streckenverlauf 7,78 km
Berg – Naphausen – Gemeindegrenze – Naphausen – Berg – Steeg – Berg
Eine Karte finden Sie am Ende der Tourenbeschreibung!
Tourenbeschreibung
Wir beginnen unsere Wanderung in Berg. Startpunkt ist der Parkplatz der Firma Waldnieler Fruchtsaft GmbH. Das Unternehmen wurde 1947 von Anton Steffens unter dem Namen Waldberg Fruchtsaft GmbH gegründet. Bis weit in die 1980er Jahre bildeten sich im Herbst lange Schlangen an der Obstannahme. Man konnte seine Äpfel dorthin bringen und erhielt hierfür frische Säfte nach Wahl. Bei Campen gegenüber („Plante Jupp“) bekam man lange Zeit Junggemüsepflanzen.
Die Wanderung beginnt nordwärts. Wir befinden uns auf der sogenannten „Alten Straße“, die sich bis zum Bau der L 3 eng anliegend durch die bestehenden Häuser schlängelte. Hinter einer kurzen Ahorn-Allee befindet sich seit 2008 eine Biogasanlage; der Generator steht bei der Firma Waldnieler Fruchtsaft, damit der im Stromerzeugungsprozeß entstehende Dampf genutzt werden kann.
An der Hauptstraße L 3 gehen wir rechts bis zur Kreuzung. Dort sehen wir auf die im Jahre 1953 gegründete Baggerei Mewissen. Wurde zunächst mit einem LKW der Güternahverkehr betrieben, kamen im Laufe der Zeit Ausschachtungen, Planierarbeiten und Abbrüche im größeren Rahmen hinzu.
Wir überqueren die L 3. In den Fabrikhallen auf der linken Seite, in denen heute das Autohaus Ahrenhövel, der Palettenservice Thißen und der Betonbohrer Jansen ansässig sind, war ursprünglich das Unternehmen Franz Dresen, bekannt für Betonarbeiten und Kunststein, beheimatet. Gegenüber war ein ausgedehntes Kohlelager der Firma Runken.
Dem Straßenverlauf folgend sehen wir bald auf der rechten Seite die Residenz des Königs im Jahre 2014, Peter Ramackers. Er hat über die Festtage seine Zelte bei seinem Adjutanten Winfried Döhmen aufgeschlagen.
Wir gehen nun den Weg links Richtung Naphausen. Vor dem ersten Haus auf der linken Seite stand 1994 der Königsbogen von Rudi Bäsler. Wenig später folgt rechts das Sektionskreuz, an dem zum Schützenfest 2014 mit einem großen Zapfenstreich die Kranzniederlegung erfolgt. In der kleinen Stichstraße linker Hand war das Domizil des Schützenkönigs von 1996, Wolfgang Thelen. In den Treibhäusern, die auf dieser Seite folgen, wurden viele Jahre von Bergh Gerberas gezüchtet.
Nach einem kurzen Abschnitt durch die Felder gelangen wir nach Naphausen. An der Hauptstraße K 8 biegen wir links ab und nehmen dann den ersten Weg rechts. An dieser Stelle treffen wir auf die Kanalreinigung Timmers, das Transportunternehmen Reuters und den Stukkateurbetrieb Weber. Vorbei an einem Windrad biegen wir an einem kleinen Waldstück rechts ab. Man erkennt einen Erdwall – besetzt mit Kopfbuchen – der die Grenze zwischen Kirspel-Waldniel und Dülken kennzeichnet. Kurz vor der K 8 sieht man auch einen Grenzstein. An der K 8 rechts, sieht man in dem nun links liegenden Waldstück alte Flachskuhlen. In ihnen wurden Flachshalme verrottet, um an die Leitbündel zu gelangen, die zur Leinenherstellung genutzt wurden. Wieder in Naphausen, gehen wir links in den Ort.
Bald gelangen wir an die Hofanlage Hansen. Dort stand bereits dreimal ein Königsbogen. 1982 für Hubert Hansen, 1962 für seinen Bruder Peter Hansen und im Jahre 2010 für seinen Sohn Thomas Hansen. Rechts daneben befand sich früher eine Bäckerei.
Wenig später war ebenfalls auf der rechten Seite das Geschäft von Jansen Tinni; hier erhielt man bis 1982 alle Notwendigkeiten für den täglichen Bedarf. Kurz darauf sehen wir das Unternehmen Metallbau Siegers, das bereits 1888 als Huf- und Wagenschmiede von Johann Siegers gegründet wurde. Im Jahre 1986 war Helmut Siegers, der Inhaber in dritter Generation, Schützenkönig in Kirspel-Waldniel.
Zwischen Jansen Tinni und Siegers steht das 1984 restaurierte Sektionskreuz von Naphausen.
In dem nun folgenden Haus auf der linken Seite waren von 1936 bis 1954 die Kassenräume des Kirspelwaldnieler Spar- und Darlehenskassenverein untergebracht. Heute erhält man hier von der Familie Oelers frische Kartoffeln und mehr. Der folgende Stichweg auf der linken Seite führt zu der 1963 gegründeten Schreinerei Perlick; zweites Standbein des Unternehmens ist mittlerweile das Bestattungswesen. Auf dem freien Stück rechts zu Beginn der Stichstraße stand bis vor einigen Jahren ein Haus. Hier residierte zum 300jährigen Jubiläumsschützenfest 1952 König Josef Platvoetz.
Wir folgen dem Hauptweg und wenig später einem Weg nach rechts, entlang eines Grabens und einer Windschutzhecke. Den Rest von Naphausen werden wir in der Tour 3 erkunden.
Dieser Weg wir auch Unland-Weg genannt. Denn: Wir gelangen auf diesem Weg wieder nach Berg, und das erste Haus auf der rechten Seite beheimatete die Gaststätte Unland. Ging man die Tür hinein, kam man rechts in die Gaststube, linker Hand hatte „Unland – Mam“ ein kleines Büdchen mit jeder erdenklichen Art von Leckerzeug. In der rückwärtigen Scheune war eine Bügelbahn untergebracht. Hierbei wurde keine Wäsche geglättet. Ziel des niederrheinischen Spiel ist es, mit einem Schläger („die Schüppe“) eine ca. 4 kg schwere Kugel durch einen Bügel zu spielen. 1956 war Ernst Unland, 1958 Wilhelm Unland Schützenkönig in Kirspel. Das Zelt lag zu dieser Gelegenheit direkt gegenüber der Gaststätte.
Wir folgen dem Weg weiter. In dem Gebäude gegenüber der Einmündung der Straße Richtung Naphausen war ab 1836 bis 1912 die erste Schule für die Kirspeler Kinder untergebracht. Entlastet wurde sie 1868 von der Schule in Hehler und 1912 dann abgelöst von der Schule in Eicken. In dem linksseitigen kleinen Anbau war das Berger Spritzenhäuschen; man munkelt, dass hierin auch ein kleines Gefängnis untergebracht war, in dem erwischte Spitzbuben sozusagen in Untersuchungshaft genommen wurden.
Am diesjährigen Königsbogen schwenken wir links. Bald überqueren wir wieder die L 3, gehen links, an einem kleinen Waldstück nehmen wir den Schotterweg nach rechts. Hier stehen die ersten Häuser von Steeg. Am Ende des Schotterweges treffen wir auf die L 371, kreuzen diese und folgen ihr rechts. In den rechterhand zu sehenden alten Fabrikgebäuden war früher die Lederfabrik Hillers beheimatet.
In den auf dieser Straßenseite folgenden Häusern stand dreimal der Kirspeler Königsbogen: 1960 an der dort ansässigen Bäckerei Schröders für August Schröder, 1966 residierte Hans Bergh in dem etwas zurück liegenden Haus von Maassen Franz, der 1974 schließlich selber Schützenkönig in Kirspel wurde. In Steeg 1 schließlich ist die Peter Lambertz Bedachungen GmbH & Co. KG beheimatet. 1888 gegründet, befindet sich das Unternehmen bis heute in Familienbesitz.
In dem Haus auf der linken Seite, was wir wenig später erreichen, befand sich das Lebensmittelgeschäft Schröders. An der Fußgängerampel überqueren wir die Straße; nordwärts kommen wir auf den „Schwarzen Weg“. Bevor wir an einem gut befestigten Grasweg rechts abbiegen, schauen wir auf Waldniel. Wir sehen die Straße Sechs Linden, an der 2012 der Königsbogen von Christof Perlick stand.
Am Ende des Grasweges gehen wir links, den ersten Feldweg rechts. Bald erreichen wir wieder Berg und gelangen an den Ausgangs- und Endpunkt der Tour 2.